Zum S o m m e r k o n z e r t 2017:
L. van Beethoven - Egmont-Ouverture
J.W. von Goethe konzipierte seinen „Egmont“ als Drama mit Musik. Beethoven bot ihm an, diese Musik zu schreiben und komponierte Ouverture und neun weitere Stücke hierfür (Klärchen-Lieder, Zwischenakt-Musiken und eine Siegessinfonie als Finale). Nach Vollendung schreibt er an Goethe: „„diesen herrlichen Egmont, den ich, indem ich ihn ebenso warm als ich ihn gelesen wieder durch Sie gedacht, gefühlt und in Musik gegeben habe – ich wünsche sehr Ihr Urteil darüber zu wissen. Hector Berlioz knüpft 20 Jahre später mit dem „Gang zum Richtplatz“ in seiner Symphonie fantastique an die Sequenz von Hinrichtung und revolutionärer Vision innerhalb dieser Ouverture an.
J.Chr.Bach / H. Casadesus – Viola-Konzert in c-moll
Das Viola-Konzert, welches dem Bach-Sohn Johann Christoph (1735 – 1782) zugeschrieben wurde, ist eine Komposition des Bratschisten und Viola-da-Gamba-Virtuosen Henri Casadesus, der es im Stile des Bach-Sohnes als Bravourstück für „sein“ Instrument komponierte. Es hatte als Werk von J.Chr.Bach grossen Erfolg und sich bereits in der Konzert-Literatur etabliert, als die wirkliche Autorschaft bekannt wurde.
Louise Farrenc – 1. Sinfonie in c-moll
Louise Farrenc (1804 – 1875), heute eine der grossen Unbekannten der französischen Sinfonik, war Schülerin des böhmischen Komponisten, Musikpädagogen und Flötisten Anton Reicha, der lange Zeit in Paris wirkte. In jungen Jahren reüssierte sie als Pianistin und erhielt als Dreissigjährige eine Professur am Pariser Konservatorium – seinerzeit unter der Leitung von Luigi Cherubini und, als Nachfolger, Daniel-Francois-Esprit Auber. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Musikverleger Aristide Farrenc, war sie Herausgeberin einer Anthologie für Tasteninstrumente, die die Zeit von 1500 bis 1850 umfasste.
In ihrer ersten Sinfonie erweist sie sich als grosse, grenzenlose Bewunderin der „klassischen“ Trias Haydn-Mozart-Beethoven, besonders des letzteren. Die ersten beiden Sätze der c-moll-Sinfonie hören wir, als gehörten sie in die mittlere Schaffensperiode Beethovens; Tonart, Thematik und auch die Instrumentation haben Beethoven´sche Kraft und Eingebung, sie besitzen dennoch eigenes Profil, - ein bedeutendes und ein schönes Werk!
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Zum F r ü h l i n g s k o n z e r t 2017:
Schon einmal gaben wir ein Benefizkonzert für die
„Hospizgemeinschaft Schwetzingen“; das war im März 1999,
damals im Schlosstheater. Als Solistin hatten wir
Brenda Roberts, die auch 2017 wieder für diese
karitative Einrichtung mit uns konzertieren wird.
Zur Aufführung kommen der Lied-Zyklus
für Sopran-Solo und Orchester
„Les Nuits d´Été“ von Hector Berlioz
und die
6. Sinfonie „Pastorale“ von Ludwig van Beethoven.
Die erste Aufführung dieses Programms wird am 1. April um 19 h
in der Matthäuskirche Mannheim sein,
die zweite in der Pankratiuskirche Schwetzingen am 2. April um 17 h.
2016 März
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Neue Mitspieler gewünscht!
Wir sind ein ambitioniertes Liebhaber-Symphonieorchester
mit Mitgliedern verschiedener Alters- und Berufsgruppen.
Jährlich studieren wir vier bis fünf Programme ein.
Unser Programm-Radius reichte bisher von
Bach über Haydn, Mozart, Beethoven bis Brahms und Berlioz u.a.
Aufführungsorte sind Mannheim (Matthäuskirche) und Region,
gelegentlich Frankreich (Chartres, Wissembourg).
Wenn Sie ein Orchester-Instrument spielen,
sind Sie uns herzlich willkommen.
Besonders suchen wir z. Zt.:
Streicher (Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass)
Horn / Trompete / Posaune / Tuba
Proben finden montags von 19:45 Uhr bis ca. 21:45 Uhr statt.
Probenraum ist die Aula der Freien Waldorfschule Mannheim.
Voraussetzungen sind:
Freude am gemeinsamen Musizieren,
regelmäßige Teilnahme an Proben und Konzerten.
Eine Anbindung an die Waldorfschule ist nicht notwendig.
Ein Auszug aus unserem Repertoire:
- Mozart: alle späteren und einige frühe Sinfonien, ein Großteil seiner Klavier- bzw. Violin-Konzerte, Klarinettenkonzert
- Beethoven: Sinfonie Nr. 1, 3, 5, 6, 7, Violinkonzert, 4. Klavierkonzert, Ouverturen
- Tschaikowsky: Violinkonzert in D
- Brahms: 2. Sinfonie in D-Dur
- Dvorak: 8. Sinfonie
- Paganini: 1. Violinkonzert in D-Dur
- C. M. von Weber: Klarinettenkonzert in F-Moll
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Klaus Günther kguenther•hd(at)freenet•de 06221-409 446 / 0178-90 62 444
Angelika Kaune angelika•kaune(at)web•de (Konzertmeisterin) 0621-84 151 52 / 0176–99 1212 60
Johannes Corn johannescorn(at)t-online•de, Tel. 06236–25 80
2015 M ä r z
Beethovens „Eroica“ ist in der Gattung der Sinfonie sicher das
wirkungsmächtigste Beispiel. Nicht nur Brahms – den wir im vergangenen Jahr studierten -
bezog sich auf den Vorgänger, - alle Sinfoniker des 19. und 20.Jahrhunderts setzten sich
mit diesem zentralen Werk Beethovens auseinander. Der Grund dafür ist leicht einsehbar:
die „Eroica“ enhält eine Überfülle an Momenten der Epiphanie.
Ich zitiere hierzu Iso Camartin (aus „Schweiz“, 2008):
„Kunst muss daran gemessen und beurteilt werden, ob ein Element unseres Daseins
neu begreifbar, befühlbar, befragbar wird durch sie. Ein Kunstwerk, das nicht in einer
gewissen Weise eine Epiphanie ist, das heißt ein Aufscheinen eines bisher Verborgenen,
ist letztlich keines. Künstler bauen die Welt um. Verzichten sie darauf, gehören sie zu den
Dekorateuren des Vorhandenen. Das ist auch schon etwas, aber noch keine Kunst.“
JC
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2013 S e p t e m b e r
Das Sinfonieorchester der FWS Mannheim / Die Orchesterarbeit
Von G.F. Haendel stammt das Bonmot
„Es täte mir leid, Mylord, wenn ich den Menschen
Vergnügen bereitete; mein Ziel ist, sie zu bessern.“
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An der Mannheimer Waldorfschule entstand aus einer einst fest eingerichteten Orchesterarbeit mit Schülern der Mittel- und Oberstufe u n d einem starken Stamm erwachsener Musik-Liebhaber die aktuelle Form des „Sinfonieorchesters“, offen für Schüler u n d Erwachsene und offen für unterschiedlichste Fähigkeiten.
Die aus diesen Vorgaben resultierende Stück-Auswahl hat ihren Rahmen im klassischen Repertoire mit gelegentlichen Ausweitungen in die Romantik und Moderne. (siehe „Chronik der Konzerte seit 1997“)
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"Ich schäme mich ..., meine Mitbürger, euch die Wahrheit zu sagen; nahezu alle Anwesenden wussten besser als die Autoren Bescheid zu geben über Werke, die diese verfasst hatten. Es wurde mir binnen Kurzem klar, dass ihre Werke nicht Früchte der Weisheit sind, sondern einer gewissen natürlichen Anlage und einer Begeisterung, wie sie sich bei den Wahrsagern und Orakelsängern findet. Denn auch diese sagen vielerlei Schönes, sind sich aber des eigentlichen Sinnes dessen, was sie sagen, nicht bewusst." (Platon, `Apologie´ 399 v. Chr.)
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2013 M ä r z
Zu unserem großen Projekt der zurückliegenden drei Jahre – der Erarbeitung der Trias KV 543 / KV 550 / KV 551 von W.A. Mozart – soll der nachfolgende Text eine Hinführung, eine Brücke geben.
´... Der Zielpunkt im Zielpunkt, die Kombination der fünf Themen bzw. Kontrapunkte im Jupiter-Finale (stellt) auch einen Endpunkt dar. Denn das kontrapunktische Bravourstück, zu dem Mozart nicht in einer kontinuierlichen Vermehrung der Kombination als zu einem zwangsläufig sich ergebenden Resultat gelangen kann, sondern ans äußerste Ende des Satzes verschieben und dort jäh hineinspringen muss – dieser vielbestaunte Fluchtpunkt der thematischen Erscheinung ist keine funktionierende Musik mehr und taugt für keinen entwickelnden Prozess, die Struktur ist so festgezurrt, so fugenlos schlüssig, dass innerhalb ihrer sich nichts bewegen und der kompakte „Würfel“ der vier Takte wohl hin- und hergewendet und von verschiedenen Seiten gezeigt, nicht aber substantiell verändert werden kann. Wenn irgendwo musikalisch Struktur als gebremste Zeit realisiert wird, ..... wenn irgendwo musikalisch ad absurdum geführt wird, dass, was vernünftig ist, wirklich sei und, was wirklich ist, vernünftig, dann hier, wo die höchstgesteigerte Vernünftigkeit des Kombinierens das Wirklichste der Musik, den vermehrenden Prozess, den akkumulierenden Vorangang erstickt. Mozart ahnte oder wusste, weshalb er diesen Fluchtpunkt aus den arbeitenden, raumschaffenden Abschnitten des Satzes herausverlegte und noch innerhalb der Coda alles tat, ihn zu separieren. ... Zweifellos hat Mozart Bachs letzten Contrapunctus gekannt (bei dem Bach - der Legende nach - bei der Verbindung der vier soggetti der Tod die Feder entriss) und mag wahrgenommen haben, dass eben diese Verbindung ... substantielle Schwierigkeiten in sich trug ... in der engen, keine Spielräume duldenden Verknotung, der aufs Äußerste g e b r e m s t e n Zeit: wohl kann man sie herstellen, jedoch wenig mit ihr anfangen. Eben dies verschärft sich im Jupiter-Finale – mit nicht nur vier, sondern fünf soggetti – und innerhalb eines Satzes, worin moderne und kontrapunktische Behandlungen einander abwechseln oder überlagern, zum Fluchtpunkt also kein vom Procedere her gerader Weg führt. War, gerade weil es nicht mehr nur um eine Fuge gehen konnte, im Sinne eines summierenden Inbegriffs dessen, was man unter oberste Ansprüche erfüllender Musik verstand, das Jupiter-Finale Mozarts „Kunst der Fuge“?
(aus: Peter Gülke – Im Zyklus eine Welt. Mozarts letzte Sinfonien, München: Carl Friedrich von Siemens Stiftung, 1997)
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